Ergocup Neckarelz
Leistungssport 4. Februar 2018
Dröhnende Bässe, laut surrende und schlagende Ketten, keuchende Atemgeräusche, unbändige Schreie von Trainern und Teamkollegen, stickige Luft, Hals- und Kopfschmerzen – die völlige Sicherheit in der Hölle gelandet zu sein! Und doch scheinen sich die armen Seelen eher fröhlich in Art Unterwelt zu bewegen – die einzige anzunehmende Alternative: Es ist ein Ergocup, ein Wettbewerb. bei dem auf 20 Ruderergometer Ruderer ihre Leistung den Trainern und der Ruderkonkurrenz präsentieren. Wenn dies dann nicht nur die Rudervereine des nördlichen Baden-Württembergs tun, sondern zeit- und ortsgleich auch die Deutschen Hochschulmeisterschaften auf dem Ruderergometer stattfinden und zahlreiche Hochschulmannschaften zwischen Bremen und München in die Schulturnhalle nach Mosbach gekommen sind, so kann man nur sagen: ein Inferno, das begeistert und mit seiner unglaublichen Stimmung keinen kalt lässt.
Kein Ort der Verdammnis stellte der Ergocup in Neckarelz/Mosbach für den Marbacher Ruderverein dar. Dieser Wettbewerb ist die erste Gelegenheit im Ruderjahr, seine Leistung den Trainern und Landestrainern zu präsentieren und dem Wettbewerb klar zu machen, dass hier echte Konkurrenz auf der Matte steht. Die Marbacher präsentierten sich von ihrer besten Seite.
Bei den Masterruderern kam der Stellvertretende Vorsitzende Sport Rolf Schmidt in seiner Altersklasse mit 7153 Metern in 30 Minuten ganz oben auf das Treppchen. Insgesamt gingen bei dieser Disziplin sechs Masterruderer des Marbacher Rudervereins an den Start und konnten neben der Goldmedaille zwei zweite Plätze (Heike Breitenbücher und Michael Nuss) und zwei dritte Plätze (Henriette Schmidt und Jürgen Rentz) belegen. David Angelakov startete ebenfalls bei den Masters, allerdings in der Disziplin 2000 Meter. Mit starken routinierten Schlägen sicherte sich Angelakov in seiner Altersklasse ebenfalls den obersten Treppenplatz und die Medaille.
Lina Henschel startete bei den Mädchen U15 und konnte die 1000 Meter in 4:06,9 Minuten zurücklegen – eine sehr gute Zeit, die Platz 2 in der Wertung erbrachte. Bei den Juniorinnen B (U17) wird die Strecke nochmals um 500 Meter verlängert, so dass insgesamt 1500 Meter zurückzulegen sind. Amelie Groß und ihre Mannschaftskollegin Eva Weiß sicherten mit souveräner Leistung Platz 2 und 3 für den MRV.
Wenn es ein Beweis gebraucht hätte, dass aus dem Schulachter des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Marbach starke Ruderer in den Verein kommen, dann wäre dieser spätestens am Samstag erbracht worden. Niklas Burkert erzielte in einem durchaus anspruchsvollen Gegnerfeld auf Anhieb den dritten Platz. Der Abstand von 4 Zehntel auf den Zweitplatzierten sorgte mit Sicherheit für einen hohen Motivationsgrad für den nächsten Test.
Für Antonia Wuerich kommt ein Ergocup schon ziemlich der oben beschriebenen Örtlichkeit nahe. Wuerich liebt das Ruderboot und das darunter fließende Wasser und kann einem Ruderergometer höchstens den Charme einer Drahtbürste abgewinnen. Dass sie die Leidenszeit aus diesem Grund so schnell wie möglich beenden wollte, brachte ihr dann aber doch Platz zwei in ihrer Leistungsklasse ein. Auch ihre Trainingskollegin Anne Mittenmayer konnte in der offenen Klasse auf die zweithöchste Treppenstufe vordringen.
Jannik Metzger und Louis Tafelmaier belegten bei den Junioren A (U19) über 2000 Meter den ersten und den dritten Platz. Für Metzger war dies ein Trainingslauf für die bevorstehenden Tests, in denen er die Qualifikationszeit für die Junioren-Nationalmannschaft auf dem Ergometer knacken möchte.
Die Senioren A waren fest in Marbacher Hand. So belegten Cornelius Killinger und Jonas Schmidt die Plätze 1 und 2. Eine knappe Stunde später mussten beide wieder an das Ergometer und ruderten in Zweier-Mannschaften im offenen Wechsel über 5000 Meter. Killinger belegte mit seinem Partner Jannik Metzger den ersten Platz vor einem Zweier-Team Marbach/Eberbach mit Louis Tafelmaier und Leon Rupp. Ungeachtet der weiteren teilnehmenden Mannschaften lieferten sich diese beiden Teams einen privaten Schlagabtausch. Ein spannender Abschluss mitten in der Unterwelt – rasselnde Ketten, keuchend stöhnende Menschen, dröhnender Lärm, pochende Kopfschmerzen…
Weitere Bilder und Videos gibt es auf Flickr, danke an Christian Berg.