Jannik Metzger hält Kurs auf die WM in Belgrad

Leistungssport   23. August 2023  

TEXT: HEIKE BREITENBÜCHER/JANNIK METZGER

FOTOS: CHRISTIAN SCHWIER

Der Deutsche Ruderverband hat sein Aufgebot für die Ruder-Weltmeisterschaft vom 3. bis 10. September 2023 in Belgrad nominiert. Den Titelkämpfen kommt in diesem Jahr eine besondere Bedeutung zu, weil bei ihnen der Großteil der Startplätze für die Olympischen Spiele 2024 in Paris vergeben wird. In der serbischen Hauptstadt werden DRV-Boote in 13 der 14 olympischen Bootsklassen antreten.

Der Marbacher Jannik Metzger sitzt im deutschen Männer Zweier ohne Steuermann. Aktuell befindet er sich in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung für die Weltmeisterschaft in Belgrad. In einem Kurzinterview durch Heike Breitenbücher berichtet Jannik Metzger unter anderem aus den Trainingslagern, von den bisherigen Wettkämpfen und gibt einen Ausblick auf die kommende WM. 

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst, Jannik. Wir wissen, dass du derzeit hart für die kommende Weltmeisterschaft in Belgrad trainierst. Lass uns über deine Vorbereitungen und Erwartungen sprechen! Kannst du uns zum Einstieg kurz etwas über deinen sportlichen Hintergrund erzählen? Wie bist du zum Rudern gekommen und wie lange betreibst du diesen Sport schon?

Sehr gerne. Angefangen habe ich mit 13 Jahren im Schulrudern in Marbach. Damals wurden Leute für den Schüler-Achter gesucht. Unser Naturwissenschaftslehrer, der Teil des Ruder-AG Teams war, hat mich angesprochen, weil ich bei der Vorstellungsrunde einen Kopf größer war als der Rest. Nach einem Jahr Schulrudern bin ich dann in den Verein eingetreten und habe dort mit dem Leistungssport angefangen. 

Nun trainierst du ja schon seit einigen Jahren nicht mehr in Marbach, sondern in Dortmund, wo Du auch wohnst und studierst. Wie hat sich das auf dein Rudern ausgewirkt?

Nach meinem ersten U23 Jahr und meinem ersten internationalen Start hatte ich mich dazu entschieden nach Dortmund an den Bundesstützpunkt zu gehen. Für mich hat sich dieser Schritt ausgezahlt. Jeden Tag in einer großen Gruppe mit den besten Riemern Deutschlands zu trainieren ist einfach extrem wertvoll für die eigene Entwicklung. Jetzt im A-Bereich ist es nochmal etwas anderes, da alle, die in eines der Nationalmannschaftsboote im Riemen kommen wollen, in Dortmund trainieren müssen. Das heißt. wir können jeden Tag als Nationalmannschaft gemeinsam trainieren. Das ist rudertechnisch extrem wertvoll. Aber oft – vor allem während der Selektion – ist das natürlich auch mit viel Konkurrenzkampf und Leistungsdruck verbunden. 

Jetzt hat es dieses Jahr für dich mit der Selektion geklappt, du sitzt in einem der Nationalmannschaftsbooten und durftest dieses Jahr schon auf drei internationalen Regatten – zwei Mal im Zweier und einmal im Vierer – für Deutschland starten. Nimm uns doch kurz mit, wie war die bisherige Saison für dich? 

Die Saison kann man ja so ein bisschen in zwei Teile aufteilen, die nationale Saison, bis die Boote selektiert werden und danach dann die internationale Saison. Die nationale Saison lief mit einem vierten Platz auf der Kleinbootmeisterschaft für mich mit meinem Zweierpartner Julius erstmal sehr gut. Dadurch war eigentlich schnell klar, dass wie dieses Jahr in einem Boot international an den Start gehen dürfen. Zuerst wurden noch ein paar Kombinationen im Vierer ausprobiert. Da wir beide aber eher physisch schwach sind und über das Ruderische punkten müssen, haben sich die Trainer dazu entschieden, uns im Zweier an den Start zu schicken. 

Die internationale Saison hat dann erstmal holprig angefangen. Unsere Vorbereitung war eigentlich mega gut und die Vorbelastungen richtig schnell. Aber in Bled haben wir unseren Rhythmus überhaupt nicht gefunden und wurden Dritter Im C-Finale. Drei Wochen später in Varese lief es dann schon viel besser. Mit vier richtig guten Rennen wurden wir am Ende Neunter. Das Wochenende hatte einfach super Spaß gemacht, alle Rennen waren schnell und vor allem super eng. 

Danach hatten wir gehofft in Luzern die Formkurve beizubehalten. Dann wurde mein Zweierpartner Julius aber krank, so dass wir nicht starten konnten. Da im Vierer gleichzeitig ein Steuerborder ausfiel durfte ich kurzfristig als Ersatz aushelfen. Ohne wirkliche Vorbereitung hatte es hier aber leider nur für den 11. Platz gereicht. 

Jetzt bist du mit Julius Christ im Zweier für die Weltmeisterschaft nominiert – Herzlichen Glückwunsch. Was habt ihr euch für den Wettkampf vorgenommen? 

Für uns ist das Ziel recht klar gesetzt, dieses Jahr geht es auf der WM darum, so viele Boote wie möglich für die olympischen Spiele zu qualifizieren. Im Zweier ohne müssen wir dafür 11. werden. Im Zweier werden bis zu 30 Boote erwartet, und viele kleinere Nationen setzen alles auf den Zweier. Dadurch wird das hart werden. Aber mit einer guten Vorbereitung und einer guten Regatta ist die Quali möglich. 

Du hast sie schon angesprochen, die Vorbereitung. Wie bereitet ihr euch auf die Weltmeisterschaft vor? 

Die unmittelbare Wettkampfvorbereitung ist für uns in mehrere Blöcke aufgeteilt. Den ersten Block haben wir gerade hinter uns: 16 Tage auf dem Stausee in Völkermarkt. Hier lag der Fokus noch auf der Grundlagenausdauer im Boot und auf dem Rennrad. Bisher konnten wir gute Fortschritte im Boot machen. Nach einer Woche Heimtraining in Dortmund geht es nach Paris in das zweite Trainingslager. Dort werden wir auf der neuen Olympiastrecke trainieren. Wir sind alle gespannt, wie es dort aussieht. Dort werden wir vor allem am Rennschlag arbeiten. Danach absolvieren den letzten Trainingsblock gemeinsam in Dortmund.

Dir und Julius alles Gute und viel Erfolg auf der Weltmeisterschaft!