Wanderruderfahrt auf Havel und Elbe: Eine tolle Tour mit einigen Herausforderungen
Wanderrudern 15. August 2023
Die traditionelle Wanderruderfahrt des Marbacher Rudervereins zu Beginn der Sommerferien Ende Juli führte uns dieses Jahr von Berlin-Spandau auf Havel und Elbe bis nach Wittenberge an der Elbe. Unsere Gruppe bestand aus zwölf Ruderern aus den drei Rudervereinen Marbach, Karlsruhe und Berlin-Spandau. Die Atmosphäre war von Anfang an harmonisch und wir hatten viel Spaß miteinander.
Am Tag der Ankunft haben einige Teilnehmer noch das in direkter Nachbarschaft unseres Gast-Ruderclubs liegende Klein-Venedig erkundet. Mit Ruderbooten ein etwas kühnes Unterfangen, da die Kanäle sehr eng und die Pfosten mitten im Wasser recht zahlreich sind. Dank unserer Steuerfrau sind wir um alle Kurven gut herumgekommen und konnten dieses schöne Stück Natur mit den verträumten Kanälen, hohen Trauerweiden und malerischen Häuschen genießen.
Am ersten Rudertag sind wir von Berlin-Spandau über Potsdam nach Werder gefahren. Es war viel Betrieb auf dem Wasser: Zahlreiche Segel- und Motorboote, Kanus, Kajaks und auch ein paar andere Ruderboote haben uns auf der Fahrt durch Berlin und Potsdam begleitet. Die Fahrt bot tolle Blicke auf Babelsberg, den Grunewald und das Zentrum von Potsdam. Bereits am nächsten Tag hatten wir den Großstadttrubel hinter uns gelassen und fuhren vorbei an vielen kleinen Inseln und schönen Buchten nach Brandenburg an der Havel, einem hübschen Städtchen mit großem Ruderclub.
Die nächsten drei Tage resp. Nächte haben wir in Rathenow beim Bootshaus des Ruder-Clubs Wiking verbracht. Die dritte Tagesetappe führte von Brandenburg an der Havel zu den Sportfischern in Premnitz, wo das An- und Ablegen im Hafenbecken etwas knifflig war. Dafür waren die Herren dort sehr nett und versorgten uns beim Warten auf unser Shuttle nach Rathenow mit Bier und Limonade. Der nächste Tag führte uns von Premnitz zum Segelclub in Semlin. Der Fluss war nahezu menschenleer – Wiesen und Sträucher wechselten sich mit kleinen Marinas ab. Dazwischen einmündende Altarme, Schwanenfamilien und hin und wieder ein gemütlich dahintuckerndes Hausboot. Bei der Mittagspause am Bootshaus in Rathenow gab es eine Überraschung: Der Landdienst hatte statt des üblichen Vespers ein köstliches warmes Essen gezaubert und dafür viel Applaus geerntet. Der Nachmittag war sehr windig und verregnet, so dass uns die letzten Kilometer des Tages bis zum Ziel am Semliner See nochmal alles abverlangt haben.
Am Donnerstag hatten wir dann unseren wohlverdienten Ruhetag, den die meisten mit der Erkundung des Städtchens Rathenow verbrachten. Lediglich ein kleiner Teil der Gruppe war mit dem Transport des Bootsanhängers von Berlin nach Wittenberge beschäftigt – danke dafür!
Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen vom wunderschön gelegenen Bootshaus in Rathenow, wo wir täglich mit Blick auf Altstadt und Havel gefrühstückt haben. Der Tag brachte die längste Tagesetappe von Semlin bis nach Havelberg, wo die Havel in die Elbe mündet. Das leckere Abendessen beim Italiener mit wunderschöner Aussicht auf die Stadt, den Fluss und den mittelalterlichen Dom ließ uns die Strapazen des Tages schnell vergessen.
Den letzten Rudertag von Havelberg nach Wittenberge verbrachten wir auf der Elbe. Der Fluss war überraschend zahm, ohne Wind und mit nur wenig Booten oder Frachtschiffen. Auf den Sandbänken waren jede Menge Vögel zu sehen. Aufgrund der Erzählungen unseres Wanderruderwarts hatten wir etwas anderes erwartet und waren positiv überrascht. Wir genossen die ruhige Fahrt, ließen uns von der sanften Strömung treiben und freuten uns über den ersten Tag ohne Regen.
Das Wetter zeigte sich während der gesamten Woche von seiner wechselhaften Seite und wir wurden teilweise ordentlich nass, was zu interessanten Versuchen mit dem Handtrockner an einem Campingplatz führte, auf den wir uns für eine kurze Verschnaufpause
vor dem Regen geflüchtet hatten. Es ist schwierig, aber nicht unmöglich, seinen Allerwertesten zumindest einigermaßen trocken zu bekommen. So richtig hilfreich sind Handtrockner allerdings nur beim Aufwärmen der steifen Finger.
Bei streckenweise starkem Wind waren die Seen an der Havel mit ihren hohen Wellen eine besondere Herausforderung, die wir so im Vorfeld nicht erwartet hatten. Der Trebelsee, den wir in „Todessee“ umbenannt hatten, hätte uns beinahe an der Weiterfahrt gehindert. Zum Glück hat sich das Warten auf eine leichte Wetterbesserung gelohnt und wir konnten den See doch noch mit inzwischen ziemlich leerem Magen überqueren. Auf der anderen Seite wartete der Landdienst mit dem Picknick, das dann sogar im Trockenen verzehrt werden konnte.
Insgesamt war es eine gelungene Wanderfahrt, bei der wir schöne Städte und tolle Landschaften entdeckten und neue Freundschaften schlossen.
Barbara Hils-Fischer