Schönwetter-Abenteuer auf dem Hochrhein
Wanderrudern 6. Juli 2025
In Radolfzell, etwa an der Stelle, an der der Rhein den Bodensee verlässt, begann unsere Rudertour. Der Rhein ist dort ungefähr so breit wie der Neckar – allerdings ist seine Strömung deutlich stärker und seine Farbe wunderschön türkisblau. An einigen Stellen verläuft die Fahrrinne fast quer zum Fluss, was ein bisschen irritierend und gewöhnungsbedürftig ist. Interessant ist auch die Ansammlung verschiedenster Arten von Schleusen: automatische Schleusen, Wägelchen, Schrägaufzüge, Umtrage-, Einsetz- und Aussetzstellen, die in unterschiedlichsten Abstufungen fürs Rudern geeignet sind. Speziell ist auch die Regelung, dass an manchen Schleusen Ruderer nicht geschleust werden dürfen – mit der Begründung, dass es auch so gehe – und die angebotene Umtragemöglichkeit den Ruderern viel Koordination, Kraft, Teamgeist und Willen abverlangt.
Spektakuläre Rudererlebnisse hatten wir auch am Rheinfall und am Konstanzer Lauffen.
Am Rheinfall hatten wir uns vorgestellt, sehr nahe hin zu rudern, um uns im Spritzwasser des Wasserfalls abkühlen zu können – das Wasser war aber so wellig und ungestüm, dass wir dagegen nicht angekommen sind und infolgedessen erstaunlich trocken blieben…
Blieb noch der Konstanzer Lauffen: Die gefürchtete Wildwasser-2-Strecke. Trotz sehr guter Vorbereitung, vorherigem Ablaufen der Strecke, genauer Planung der Route, sah der Lauffen am Ende aus der Perspektive im Boot ganz anders aus, und auch die Kraft und Geschwindigkeit des Wassers taten ihr Übriges. Unsere Steuerleute Frank und Anette gaben alles und die Mannschaften ruderten mit und gegen den Lauffen… der Lauffen riss an den Skulls, und … dann war alles still – der Lauffen war überwunden. Geschafft!
Eindrücklich waren auch die Übernachtungen auf dem Balkon des Rudervereins in Waldshut, in unmittelbarer Sichtnähe des Schweizer Atomkraftwerks Leibstadt. Dass die roten Positionslichter des Atomkraftwerks mit dem sternenklaren Nachthimmel zu einem so friedlichen Bild verschmelzen können, war eine neue Erfahrung.
Aufgrund der unerträglichen Hitze mussten wir leider erleben, dass das Wehr am Kraftwerk Laufenburg an einer unserer Umtragestellen komplett geöffnet war und uns das Einsetzen unmöglich machte. Hier mussten wir kapitulieren. Daher kamen wir an dem Tag frühzeitig im Schloss an – ja, richtig gehört – Schloss! Unsere feudale Übernachtungsmöglichkeit im Schlosshotel Beuggen, wo wir dann schwitzend und dreckig auf eine Gesellschaft aus feinen Damen und Herren trafen, die denselben Eingang auf dem Weg zu einem Konzert benutzten…
Wenn man dem Rhein Richtung Basel folgt, ändert sich seine Farbe langsam und unmerklich vom wunderschönen Türkisblau hin zu einem smaragdgrünen Ton. Und obwohl wir so viel Erfahrung mit Umtragen, Schleusen etc. gesammelt hatten, verrutschte unser lieber Wellenbrecher so ungeschickt auf dem Umtragewägelchen, dass wir am Ende sogar noch einen Bootsschaden zu beklagen hatten, den wir mit Rolf Jürgens guter Reparaturtechnik und einer gewissen Menge an Panzertape vorläufig beheben konnten, sodass wir die Ruderfahrt bis zum geplanten Ziel in Basel fortsetzen konnten.
Beim Zieleinlauf in Basel wurden wir – obwohl wir diese abenteuerliche, spektakuläre und wunderschöne Tour hinter uns hatten – erstaunlich wenig beachtet. Die Fähren fuhren ihrer Wege, ganz Basel war am Schwimmen im Rhein, und selbst an den Uferpromenaden nahm kaum einer Notiz von uns…
Vielen Dank an Frank fürs Organisieren und Planen!
Ute Kasselkus, Ruderverein









